GEORGE STANCIU

Die Welt als Meditationsraum
GEORGE STANCIU in der Pintea Art Gallery, Wien 2014

Menschen und Dinge sind Teil eines umfassenden Geflechts unserer alltäglichen Erfahrung und werden in diesem Kontext zu Bedeutungsträgern für Beziehungen, Assoziationen, Erinnerungen und Werte.

Gerade im Alltäglichen steckt oft ein großer Zauber …

Der rumänische Künstler George Stanciu studierte an der Kunstakademie „Nicolae Grigorescu“ in Bukarest Malerei und ist seit 1999 als freischaffender Künstler international tätig. Sein malerisches Oeuvre ist tief verwurzelt in der Tradition künstlerischer Errungenschaften, die die Bildende Kunst bis heute nachhaltig beeinflusst haben. Die Kunst der Moderne als Bruch mit diesem Reichtum zu interpretieren, ist ihm fremd. Vielmehr versteht er seine starke Verbundenheit mit altmeisterlichen Maltechniken als Neubelebung innerhalb der Entwicklung zeitgenössischer Kunstauffassungen. In der PINTEA ART GALLERY, Wien sind die Arbeiten von Stanciu erstmalig in Österreich zu sehen.

George Stanciu lässt aus dem Blickwinkel der Selbstwahrnehmung Kompositionen entstehen, die auf exemplarische und vielschichtige Weise das Wesen und die Bedeutung der substantiellen Welt aufgreifen und diese innerhalb eines reflexiven künstlerischen Wirkungsfeldes in eine eigenständige, ästhetische Sprache überführen. Der Künstler verarbeitet persönliche Eindrücke zu landschaftlichen Raumflächen, bzw. figurativen Darstellungen, Wirklichkeit wird fiktionalisiert. Selbst wenn seine Arbeiten augenscheinlich die Natur, vor allem Bäume sowie Menschen zum Inhalt haben, wirken die Kompositionen wie abstrakte Meditationsräume.

Gerade die Gegensätze in diesen Ölgemälden sind es, die zur Reflexion anregen. Die komplexen Bildwelten überzeugen durch eine visuelle und narrative Erlebnisvielfalt, gleichzeitig spürt man eine mehr oder minder große Ambivalenz, jedes einzelne Werk wirkt bei näherer Betrachtung eher kühl und distanziert. Es ist das Zusammenspiel von subtiler Symbolik, differenzierter Farbigkeit, deutlichen Pinselstrichen und kontrastierendem Licht, dass eine geheimnisvolle Irritation erzeugt. George Stancius‘ Interesse gilt einer vermeintlich authentischen Subjektivität an der künstlerischen Ausformulierung im Umgang mit Wirklichkeitsbeschreibungen.

Der Moment, in dem die Beziehung des Künstlers zu seinem Objekt sichtbar wird, ist auch derjenige, in dem der Betrachter selbst aktiv wird. Er wird aufgefordert, das Werk mit zu gestalten. Diese Malereien lassen das Auge nicht mehr los, verführen zu Assoziation und Meditation. George Stancius‘ Werke entwickeln ihre komplexe inhaltliche und ästhetische Qualität aus einer innovativen Verschränkung grundlegender Erfahrungsbereiche des Individuums und deren eindrucksvoller Inszenierung im Medium der Malerei.

Britta Acquistapace

Kunstwissenschaftlerin

 

Foto 1„Fisherman II“, Oil on Canvas, 110 x 140 cm

Foto 4„Pilgrimage“, Oil on Canvas, 90 x 120 cm

Foto 7„Cancer“, Tempera and Acrylic on Wood, 83 x 125 cm

 

Foto 5„Fisherman I“, Oil on Canvas, 90 x 120 cm

Foto (1)„Mad Forest“, Oil on Canvas, 90 x 120 cm

Foto (2)„In The Moonlight“, Oil on Canvas, 90 x 120 cm

Foto„Tree Study“, Oil on Canvas, 65 x 90 cm

 

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